Das Tacheles hat harte Zeiten hinter sich. Zeiten der Teilung und Spaltung. Zeiten ohne Wasser, und Zeiten ohne künstlerisches Programm. Sogar Zeiten aggressiver Immobilienmakler, die die Künstler bestechen ihre Ateliers dort aufzugeben. Nach der illegalen Räumung ist das Haus jetzt wieder offen, und zum Tanz in den Mai wurde aus diesem Anlass das Ende der Verlogenheit ausgerufen.
Ein weiterer Schritt, um diesen geschichtsträchtigen Ort inmitten der Touri-Ausnahmezone wieder mit Leben zu erfüllen. Ein pralles Programm erwartete die recht zahlreich erschienen Gäste. So führten Sergio Serrano und Erika Nieto ihre Show Nosferatus auf, leider war der Mond in dieser Nacht noch weit vom vollen Zustand entfernt. Oder auch zum Glück:
Dass elektronische Frickelei weit mehr als Knöpfchendrehen am Mischpult sein kann zeigten Resident Kafka, die mit ihren experimentellen Beats die deutsche Politszene und auch den Papst ziemlich eindeutig runterrockten.
Die Band Nikaya zeigte, wie mit Charisma und Können die Crowd zum Tanzen gebracht werden kann. Besonders Frontmann Florian Kusch zog mit seiner charismatischen Art und seinem Gesang die Aufmerksamkeit auf sich.
Nebenan ging es enger zu, elektronische Beats domnierten den engen Raum, Schweiss tropfte. An diesem Abend zeigte sich in Ansätzen, was das Tacheles bereits seit Langem kennt und wieder zur Regel machte sollte: Ein ansprechendes Programm zieht auch ein Publikum an, das nicht nur in Reiseführern vom Tacheles gelesen hat. An diesem Abend waren viele Gesichter zu sehen, die seit Langem in Berlin unterwegs sind und diese Stadt prägen.
Und da die unabhängigen Berliner Kunstproduzenten sich erstmals zur Koalition der Freien Szene zusammengeschlossen haben, ist auch das Tacheles kein Einzelkämpfer mehr. Dieser zentrale Ort muss als freier und unabhängiger Kulturstandort bestehen bleiben. An diesem Abend zeigte sich, was hier nach wie vor möglich ist.
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