Berlin, berühmt berüchtigt für Verzögerungen am Bau wie gerade bei der Staatoper und am neuen Flughafen in Schönefeld, versteht es dann doch immer wieder aus Provisorien zumindest an wenigen Tagen im Jahr etwas Interessantes zu machen. Das geschieht gerade an einem anderen Flughafen, nämlich dem in Tempelhof. Ohne wirkliches Nutzungskonzept liegt das riesige Gebäude fast das ganze Jahr über meist verlassen da. Eigentlich für die bread & butter reserviert, nutzt jetzt gerade DMY, der ehemalige Design Mai und aktuelles International Design Festival, das viertgrösste zusammenhängende Gebäude dieser Welt.
Und dieses Festival des Design wächst kontinuierlich. Diesmal sind bereits vier der gigantischen Hangars dafür reserviert. Dort zeigen etwa 700 Designer, was mit den verschiedensten Materialen so alles geht. Allein hier alles anzusehen übersteigt bereits die Auffassungsgabe, aber es bleiben ja auch insgesamt vier Tage Zeit dafür. Dazu kommen dann natürlich noch unzählige Satelliten, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Design as Design can, und wirklich: Erstmals wird auch im Rahmen von DMY der Designpreis der BRD verliehen, und zwar vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Hier hat sich also ein recht unscheinbar gestartetes Projekt innerhalb von zehn Jahren ganz nach vorne gepirscht. Soweit, dass diesmal der Länderschwerpunkt China von der Botschaft an der Jannowitzbrücke offziell unterstützt wird.
Wem das alles noch nicht ausreicht bekommt selbstverständlich noch viel mehr geboten. So steigt heute die Lange Nacht der Designstudios, die den Besuchern offenstehen. Dabei steht der Prozess, die Entstehung einer Idee bis hin zu deren Umsetzung, im Mittelpunkt. Und obwohl es in den zentralen Hallen in Tempelhof bereits viele Produkte zu sehen gibt steigen dann noch zusätzliche product launches, garniert mit Konzerten. Viel Input also an diesen provisorischen Orten, von denen Berlin scheinbar doch noch so viele hat. Und sei es nur temporär und ohne tragfähiges Nutzungskonzept.
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