[:de]Das Gallery Weekend ist seit Sonntag vorüber, die Besuchermassen haben sich wieder in ihre Heimatstädte oder in ihre Kieze in Berlin zurückgezogen. Die Atmosphäre ist an diesen Tagen immer besonders, denn es ist möglich auch versteckte, den wirklichen Sammlern vorbehaltene Räume voller Kunst zu sehen. Allein dies lohnt schon den Rundgang durch Projekträume und Galerien.
Doch was bleibt hängen, welche Kunst frisst sich wirklich im Hirn fest und möchte ein zweites oder drittes Mal betrachtet werden? Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr bei der Malerei, die oft hyperrealistisch daherkommt. Martin Eders Arbeiten bei eigen+art passen grandios in diese Kategorie. Handwerklich perfekt, das Spiel mit Licht und Schatten virtuos beherrschend, alle Details virtuos und Bewunderung hervorrufend. Doch verträumte halbnackte Frauen mit mittelalterlichen Utensilien, ein Schwert tragend oder in kaum bedeckende Brustpanzer gepackt, lösen keinerlei Assoziation aus, die irgendetwas mit den Fragen unserer Zeit zu tun haben. Brauchen Frauen jetzt Waffen? Ist der Krieg gegen die Männer nun eröffnet? Selbst eine überzeugte Emanze würde dies nicht unterschreiben, nicht einmal am 8. März. Also können wir uns in diesen Bildern nur eine romantische Zeit herbeiträumen, die auf der Vergangenheit fußt.
So ist vor allem etwas recht Unscheinbares hängengeblieben, ganz am Ende der Auguststrasse in der Kirche, fast an der Oranienburger. Dort stellten verschiedene Galerien aus Amsterdam und Berlin Arbeiten ihrer Künstler aus. Und einer saß unter einem emblematischen Neonschild: Buy a drawing for 1€ a month until I retire. Matthijs Booij bietet unter diesen Bedingungen seine Zeichnungen zum Ratenkauf an. Dies mache ihn etwas unabhängiger vom hetzenden Kunstmarkt, bisher hat er bereits 265 Zeichnungen verkauft. Zwar kann er nicht von diesen 265 Euro pro Monat leben, doch es gibt ihm immerhin etwas mehr Freiraum und Zeit, um seine anderen Arbeiten voranzutreiben. Ein smartes Konzept, die Unabhängigkeit des Künstlers forcierend!
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