Mit einem Schlag ist er da, der Sommer. Grüne Blätter an den Bäumen, singende Vögel in den Ästen. Es ist gleich richtig heiss, im Schatten ist es tagsüber angenehmer als in der strahlenden Sonne. So liebe ich die Stadt, so macht das Radfahren Spass. Blaue, gelbe, rose Blüten im beschaulichen Steglitz, wo die Berliner Ureinwohner sich um ihre Parzelle vor dem Haus kümmern. Mit Ureinwohner sind die Berlin Berliner gemeint, die schon immer hier waren und nicht erst herziehen mussten. Die, denen der Auflauf in den touristischen Hotspots in Mitte viel zu weit weg ist, als dass er mit der Realität im alten Westberlin irgendetwas zu tun hätte.

Auch entlang der Spree, in Moabit Richtung Charlottenburg flanieren, joggen, grillen die bleichen Gestalten, die jetzt endlich ihre fahle Haut in die Sonne halten können und die alle innerhalb eines Tages dieses andere Berlin, diese kalte, graue, unangenehme Stadt des Winters schlicht verdrängt und sofort vergessen haben. Jetzt beginnt der Spass, die ersten Open Airs laufen heute Nacht an und dauern bis nach dem 1. Mai, der diesmal die Revolution aus X-berg bis nach Mitte exportieren soll.

Doch soweit ist es noch lange nicht, die Sehnsucht kreist eher um schöne alte Boote, die die Spree flussaufwärts fahren. Vorbei am modernen, neuen und monumentalen Berlin der Regierung, am grünen und frisch duftenden Treptower Park vorbei bis nach Köpenick, wo nach dem Müggelsee Klein-Venedig erkundet werden kann. Doch selbst dort, an den grünsten Rändern der Stadt wird demonstriert, denn die Idylle ist bedroht.

Jedenfalls wird dieses Jahr auch im Tiergarten eine Revolution stattfinden, die jedoch von Amtswegen erzwungen ist. Uniformierte laufen auf dem langen Grünstreifen gegenüber des Bundespräsidialamtes Streife und verhindern dort jegliches Grillen. Und wirklich, es riecht nicht nach Lamm, es wehen keine Grillwolken durch die Nase, der Blick ist ungetrübt. Und dennoch, wenn die Massen ihre Haut in die Sonne halten, wollen sie natürlich alle essen, trinken und feste feiern, wenn es sein muss eben auch ohne Grill. Und wie man sieht war wirklich viel los die Tage:

Doch die Euphorie des Kick-Off Sommers soll natürlich nicht davon abhalten eine Dosis Kultur zu tanken. Ebenfalls im Tiergarten, in der Akademie der Künste läuft noch bis zum 17. Juni das Cage Festival A Year from Monday. An diesem idyllischen Ort avantgardistische Soundskulpturen zu geniessen und anschliessend weiter durchs Grüne zu fahren ist wirklich äusserst entspannend.

Gegen Abend dann, zurück in Mitte, löst Street Art zwischen den gut besuchten Galerien das Versprechen auf erfrischende Ideen ganz wörtlich ein. Ob die Telekom dabei der offzielle Sponsor ist war leider nicht in Erfahrung zu bringen:

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