[:de]Das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park ist einer der wenigen Orte in Berlin, die ganz unmittelbar an den Zweiten Weltkrieg erinnern. Für die Ewigkeit gebaut, mahnt dieses gigantische Grabmal, das gleichzeitig als Paradeplatz konzipiert wurde, uns Nachfahren der damaligen Krieger unsere blutige Geschichte nicht zu vergessen. Hier wurde die ruhmreiche Sowjetarmee von Jelzin und Kohl verabschiedet, heute wird das Areal vorwiegend von einsamen Joggern genutzt.

Lénio Kaklea
Lénio Kaklea

Doch heute ist es voll hier, Fahrräder stehen dicht an dicht aufgereiht. Im Rahmen des Festivals Foreign Affairs hat Boris Charmatz 20 Tänzer aufgeboten, die an diesem historischen Ort die Geschichte des Tanzes im 20. Jahrhundert inszenieren. Ein Parcours, der die Zuschauer über das gesamte Gelände jagt. Die Tänzer zeigen nicht nur einfach Ihre Performance, ihre ganz eigene Art zu tanzen, sondern an jeder der 20 Stationen bekommen die Zuschauer auch erläutert, was die jeweilige spezielle Art des jeweilgen Tanzstils definiert, welche Bewegungsabläufe im Vordergrund stehen. Das ist ein Einstieg in das Hintergrundwissen für interessierte Laien. Und so etwas ist nicht sehr verbreitet. Denn Tanz im öffentlichen Raum ist selten, meist wird diese Kunstgattung als elitär wahrgenommen. Doch hier, an diesem von Geschichte getränkten Ort, wird die Geschichte des Tanzes im 20. Jahrhundert gekonnt inszeniert und erläutert.

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Dabei entsteht eine konzentrierte und doch entspannt bleibende Atmosphäre. Es bilden sich Zuschauertrauben bei den Performances, die zwar nicht alle gleichzeitig stattfinden. Doch es kommt schon das Gefühl auf, man könnte etwas verpassen. Deshalb bewegen sich Alle über das gesamte Gelände, wo es immer wieder Neues zu beobachten gibt. Leise Musik aus den kleinen Boxen begleiten die einzelnen Vorstellungen und erfüllen den Ort auf adäquate Weise mit einem Zauber, der hier bisher unbekannt war.

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Es ist zu hoffen, dass das Festival im nächsten Jahr fortgesetzt und das Sowjetische Ehrenmal als Ort besonderer Inszenierungen, die seiner Geschichte und Intention gerecht werden, weiter bespielt wird. Bereits in diesem Jahr hat Berlin hier eine ganz besondere temporäre Spielstätte gefunden, die auch dem breiten Publikum offensteht. Und genau dies macht den Charme dieser Inszenierung von Boris Charmatz aus.

 

Empfehlen Sie Berlin Kicks weiter:[:en]The Soviet War Memorial at Treptower Park is one of the few places in Berlin that recall quite directly the 2nd World War. Built to last, this gigantic tomb, which was designed as a parade ground, warns us, the descendants of the former warriors, not to forget about our bloody history. Here Yeltsin and Kohl bid farewell to the glorious Soviet army, but these days the area is used by lone joggers only.

Lénio Kaklea
Lénio Kaklea

But today it´s different, it´s crowdy. Bikes are lined up, lots of people stroll around. During the festival Foreign Affairs Boris Charmatz has mobilized 20 dancers who stage the history of dance of the 20th century at this historic location. A course chasing the audience throughout the grounds. The dancers show off not just their performance, but their very own style of dancing. At each of the 20 stations the crowd gets also explainations what defines each specific type of dance, which movements are in the center of this specific style. This is an introduction to background knowledge for interested laymen. And this is not very common. Because dance in public space is pretty rare, usually this art form is perceived as elitist. But here, in this place soaked with history, the history of dance of the 20th century is skillfully staged and explained.

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This creates a focused yet relaxed atmosphere. Spectators join to watch the different performances, although these shows don´t take place simultaneously. But there is all the time a feeling of that you might miss something. Therefore, everybody moves throughout the grounds, where there is always something new to watch. Soft music from small speakers accompany the different shows and fulfill the place in a very adequate way with a spell that was here previously unknown.

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Hopefully this festival continues next year and the Soviet War Memorial will continue to be set up as a place of special productions, which respect it´s history. This year, Berlin has already found a very special temporary performance venue, which is open to the general public. And this is what makes this piece of Boris Charmatz very charming.

 

Please recommend Berlin Kicks:[:]

20 Tänzer am Sowjetischen Ehrenmal20 dancers at the Soviet War Memorial
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